Wie funktioniert die: Pre-Safe-Bremse von Mercedes - In der Not bremst das Auto selbst
20.03.2007
Unter der Bezeichnung „Pre-Safe-Bremse“ hat Mercedes die neueste Entwicklungsstufe des integrierten Sicherheitssystems vorgestellt. Es wurde jetzt vom ADAC auf seine Wirksamkeit getestet. Das Ergebnis: Die Pre-Safe-Bremse erkennt gefährlich dichtes Auffahren und greift bei heiklen Verkehrssituationen zuverlässig ein.
Und so funktioniert es: Etwa 2,6 Sekunden vor dem
vorausberechneten Aufprall warnt das System optisch und akustisch.
Reagiert der Fahrer nicht, löst das System rund eine Sekunde später
eine eigenständige Teilbremsung mit etwa 40 Prozent der maximalen
Bremskraft aus. Spätestens jetzt sollte der Fahrer durch eine vom
System vorbereitete Vollbremsung oder durch Ausweichen reagieren.
Schafft
er das nicht, kommt es zwar zum Auffahrunfall, der Fahrer profitiert
dennoch von Pre-Safe. Die Wunderbremse strafft automatisch die Gurte
von Fahrer und Beifahrer und optimiert die Sitzposition der Passagiere.
Durch die vorangegangene Teilbremsung ist die Kollisionsgeschwindig-
keit erheblich niedriger als ohne Pre-Safe.
Nutznießer davon
sind nicht nur die Insassen, sondern auch der Unfallgegner.
Fehlauslösungen kamen bei den ADAC-Tests nicht vor. Erkennt das System
eine Schleudergefahr, löst das ESP aus. Dadurch werden die
Seitenscheiben automatisch geschlossen, um die Kopfairbags abzustützen.
Das Schiebedach schließt, damit beim Unfall keine Teile von außen
eindringen können. Im Crashtest hat der ADAC nachgewiesen, dass die
Insassenbelastung durch die Teilbremsung und die anderen
Pre-Safe-Komponenten um bis zu 45 Prozent reduziert wird.
Die
ADAC-Testingenieure sehen in der Mercedes-Entwicklung einen deutlichen
Fortschritt bei der Fahrzeugsicherheit. Dennoch bleiben
Verbesserungspotenziale. So arbeitet Pre-Safe aufgrund der verwendeten
Technik bislang nur bei Differenzgeschwindigkeiten unter 70 km/h. Eine
logische Weiterentwicklung wäre die autonome Vollbremsung. Die
Sicherheit bei der Auslösung muss jedoch Fehler unter allen Umständen
vermeiden, die Konsequenzen könnten katastrophal sein.
Der
ADAC fordert die Automobilhersteller auf, derartige Sicherheitstechnik
konsequent weiterzuentwickeln und sich nicht darauf zu beschränken, nur
hochwertige Fahrzeuge damit auszurüsten. Ziel muss es sein,
überzeugende Sicherheitskonzepte allen Autofahrern zugänglich zu machen.
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