Volkswagen Iltis - Rallye Dakar 1980: Reise ins Unbekannte
03.06.2006
Die Rallye Dakar ist heute eine High-Tech-Materialschlacht ohne gleichen – doch zur Legende wurde sie durch die Typen der frühen Jahre: Verwegene Draufgänger trafen auf Herrenfahrer und Träumer auf Abenteurer. Den meisten gemeinsam war, dass sie keine Ahnung hatten, was sie erwartete...
Am 1. Januar 1980 fällt der Startschuss zur zweiten Auflage der
bis heute wohl legendärsten Wüstenrallye der Welt: der Paris Dakar.
„Ehrlich gesagt beschlich uns schon ein etwas mulmiges Gefühl,
schließlich wussten wir nicht im Geringsten, was uns bei dieser absolut
neuen und international fast unbekannten Art von Rallye-Veranstaltung
erwartet“, erinnert sich Roland Gumpert an jenen Neujahrstag auf dem
Place de Trocadéro. In Algier in Nordafrika beginnt dann ein paar
Tage später der Ernst des Lebens – und die ersten ganz persönlichen
Eindrücke gravieren sich den Dakar-Novizen ins Gedächtnis ein. „Ich
hatte leider mein Kochgeschirr vergessen“, bedauert Jean Ragnotti. Ganz
unfranzösisch pflegt der aus Carpentras stammende Rallyefahrer seine
Mahlzeiten fortan aus einer umgedrehten Scheinwerfer-Schutzabdeckung
einzunehmen. Auch Freddy Kottulinsky, gebürtiger Münchner mit
schwedischem Pass, geht die Veranstaltung erfrischend unkompliziert an.
Nachdem er sich am 28. Dezember endgültig mit seinem Arbeitgeber über
die Einsatz-Konditionen handelseinig ist und damit eine intensive
Vorbereitungsphase von ganzen zwei Tagen bis zur Anreise durchlebt,
packt er sein Handgepäck in sommerlicher Laune. „Ich war Kälte von
Rennen und Rallyes in Schweden gewohnt. Gleichzeitig war ich gegen
Hitze sehr unempfindlich. Weil die Rallye Dakar durch Afrika führt,
habe ich vor allem viele T-Shirts und leichte Kleidung eingepackt“, so
der frühere Formel-Super-V-Meister. Dabei entzieht es sich der Kenntnis
des Grafen Kottulinsky, dass selbst in der Wüste Nordafrikas des
Nächtens Minusgrade herrschen. Auch in der planerischen
Berücksichtigung anderer Annehmlichkeiten – man denke nur an
Schlafsäcke oder ein Zelt als temporäres Domizil – sind die
Vorjahres-Teilnehmer den meisten Neulingen von 1980 den entscheidenden
Schritt voraus. „Es war ganz schön kalt, als ich im Iltis vorne quer
auf den Sitzen schlief“, erinnert sich Kottulinsky an seine
erfrischenden erste Nächte. Doch das ist erst der Anfang einer Reise,
die 23 Tage dauert und durch sieben Länder führt.
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